Kapitel 9: Grenzwerte (S. 131)

Aufgabe 1

Hier ist eine Skizze zur ersten Orientierung sehr hilfreich.

Der ausgefüllte Kreis bedeutet, dass der zugehörige Punkt Teil des Graphen der Funktion \(f\) ist. Entsprechend bedeutet der nicht ausgefüllte Kreis, dass der zugehörige Punkt nicht zum Graphen gehört.

Hätte die Funktion nun an der Stelle \(x_{0}=3\) einen Grenzwert \( a \), so müsste ja insbesondere zu \(\varepsilon=1\) ein Intervall \(\mathrm{I}=(x_{0}-\delta,x_{0}+\delta)\) existieren, so dass für alle Werte \(x\) im Intervall \(\mathrm{I}\) gerade

\(|f(x)-a|<1\)

erfüllt ist. Nun existiert aber (vgl. Skizze), egal wie klein wir das Intervall um die Stelle \(x_{0}=3\) wählen, immer ein \(x_{1}\), das kleiner als \(x_{0}\) ist und auch ein \(x_{2}\), das größer als \(x_{0}\) ist. Gäbe es nun einen Grenzwert \( a\), dürfte dieser also um höchstens eins vom Funktionswert \(f(x_{1})=-1\) abweichen, also

\( -2<a<0 \)

sein. Andererseits dürfte \(a\) auch nur um eins vom Funktionswert \(f(x_{2})=2\) abweichen und damit

\(1<a<2 \)

sein. Beides zugleich ist aber nicht möglich und daher kann ein Grenzwert nicht existieren.

Aufgabe 2

Graph der Funktion \(f\)

Wir müssen also zu jedem beliebig vorgegebenen \(\varepsilon>0\) ein Intervall \(\mathrm{I}\) um \(x_{0}=0\) angeben in dem alle Funktionswerte um weniger als \(\varepsilon\) vom Grenzwert \(a=0\) abweichen.

Sei also nun ein \(\varepsilon>0\) vorgelegt. Nun ist der Abstand der Funktionswerte zum Grenzwert \(a=0\) ja gerade

\(\displaystyle|f(x)-a|=\left|x\cdot\sin\left(\frac{1}{x}\right)-0\right|=|x|\cdot\left|sin(\left(\frac{1}{x}\right)\right|\)

Da nun (wie im Tipp beschrieben) der Sinus nur Werte zwischen -1 und 1 annimmt, ist

\(\left|\sin\left(\frac{1}{x}\right)\right|<1\)

und damit ist der Abstand der Funktionswerte \(f(x)\) zum Grenzwert immer kleiner als der Abstand der zugehörigen Abszisse \(x\) zur Stelle \(x_{0}=0\), d.h.

\(\displaystyle|f(x)-a|=|x|\cdot\left|sin(\left(\frac{1}{x}\right)\right|<|x|\cdot 1=|x-0|=|x-x_0|\,.\)

Wählen wir also als Intervall zum Beispiel alle \(x\) die näher als \(\varepsilon/2\) an \(x_{0}=0\) liegen, gilt für die zugehörigen Funktionswerte gerade

\(|f(x)-0|<|x-0|<\frac{\varepsilon}{2}<\varepsilon.\)

Ein passendes Intervall ist also

\(\mathrm{I}=\left(x_{0}-\frac{\varepsilon}{2},x_{0}+\frac{\varepsilon}{2}\right)=\left(-\frac{\varepsilon}{2},\frac{\varepsilon}{2}\right)\,.\)

Es gibt aber natürlich noch viel mehr „passende Intervalle“. Zum Beispiel hätten auch die Intervalle \(\mathrm{I}=\left(-\frac{2\varepsilon}{3},\frac{2\varepsilon}{3}\right)\,,\;\mathrm{I}=\left(-\frac{1\varepsilon}{16},\frac{\varepsilon}{16}\right)\) oder \(\mathrm{I}=\left(-\frac{7\varepsilon}{15},\frac{7\varepsilon}{15}\right)\) funktioniert. Nach unseren Überlegungen ist nur entscheidend, dass der Abstand, den die Elemente in diesen Intervallen zu \(x_{0}=\) haben, kleiner als \(\varepsilon\) ist.